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Christoph Ridder entwickelt den Isinger Hof in Leithe mithilfe der Stadtwerke Essen.

Wärmeversorgung: Wo Menschen, Pferde und Frösche sich wohlfühlen

„Was machst du denn hier?“, schmunzelt Christoph Ridder. Über die weißen Fliesen hüpft ein Frosch, der wohl einen Weg aus dem feuchten Kellergewölbe mit Sickerwasser gefunden hat. Mit solchen Überraschungsgästen ist auf dem Isinger Hof in Leithe zu rechnen – schließlich befindet man sich hier auf einem seit Jahrhunderten bewirtschafteten Bauernhof mit Weiher und Feldern. Das Gutshaus von 1871 hat der Bauer nun komplett renoviert – mit Hilfe der Stadtwerke Essen.

Vor zwei Jahren hat Christoph Ridder den Hof von der Stadt übernommen. Seitdem erweckt er ihn sukzessive mit einer Mischung aus Pragmatismus, Geschichtsbewusstsein und Liebe zum Detail zu neuem Leben. Wenn der Bauer, der in der 17. Generation den Schaepershof an der Rodenseelstraße leitet, über seine Neuerwerbung an der Meistersingerstraße führt, sprudeln die Geschichten nur so aus ihm heraus: Wie die Spanier im Dreißigjährigen Krieg bei ihrem Durchmarsch Mord und Brandstiftung auf dem Hof begangen haben; wie der Hof im Zweiten Weltkrieg wegen seiner Milchproduktion als „kriegswichtig“ eingestuft wurde; wie zuletzt ungebetene Gäste das leerstehende Gutshaus heimsuchten.

Tiere als Therapie
Doch der Blick geht vor allem nach vorne: Der 54-jährige Bauer steckt voller Pläne für den Hof und viel Geld in ihn hinein. Vieles wurde schon umgesetzt. Das historische Gutshaus ist in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege komplett renoviert worden. Drei von vier Wohnungen sind bereits vermietet. Darüber hinaus quartierte sich eine psychologische Praxis ein, die Pferde und Hunde in der Therapie einsetzt. Apropos Tiere: Hengste und Stuten brauchen auf dem Isinger Hof nicht mehr wie anno dazumal schwere Arbeit auf dem Feld zu verrichten. Stattdessen stehen die Zeichen auf Reitsport. Die Ställe für Vieh hat Christoph Ridder zu Pferdeställen umbauen lassen und an eine Zucht- und Pensionstierhaltung vermietet. „In den 16 Quadratmeter großen Boxen haben die Pferde reichlich Platz, mehr als üblich“, erklärt Betreiber Uwe Siebert.

Wappen für das Portal
Es gibt noch viel zu tun. Der marode Anbau für die Hühner soll abgerissen, Kopfsteinpflaster begradigt und eine Nutzung für die 600 Quadratmeter große Halle gefunden werden. Mit der Denkmalbehörde hat Christoph Ridder sich nun geeinigt, dass noch Fenster mit Blick auf die Felder in eine Wohnung eingebaut werden dürfen, aus der bis dato nur durch Dachluken der Himmel zu sehen war. Und als krönender Abschluss soll noch ein Wappen das Portal des Gutsgebäudes schmücken.

 


Christoph Ridder und Jörg Ehle in der neuen Heizzentrale im Dachstuhl.


Engagierte Beratung
Der Isinger Hof entwickelt sich stetig weiter. Aber was auch passiert: Er ist energetisch in puncto Wärmeversorgung gerüstet. „Ich wurde sehr engagiert von den Stadtwerken Essen beraten“, erklärt der Bauer. „Die Mitarbeiter haben sehr gute Vorschläge gemacht.“ Einer davon war, eine neue Heizungsanlage nicht im feuchten Kellergewölbe, sondern im Dachstuhl zu installieren.

Derzeit versorgt ein hochskalierbarer 80-KW-Brennwertkessel, der einfach an das schon vorhandene Erdgas-Netz angeschlossen werden konnte, das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude mit Wärme und Warmwasser. „Das ist die flexibelste und wirtschaftlich sinnvollste Lösung“, betont Jörg Ehle, Leiter Geschäftskunden bei den Stadtwerken Essen. „Sollten weitere Gebäude, etwa die Halle, mit Wärme versorgt werden müssen, so ist hier genug Platz für einen weiteren Kessel.“

Der Frosch verschwindet wieder im Kellergewölbe. Dort rostet noch die außer Betrieb genommene Ölheizung vor sich hin. Die Tanks wurden unlängst leergepumpt. Damit ist Technik von gestern auf dem Isinger Hof endgültig Geschichte.